SPANNENDE MUSIK ZWISCHEN HISTORISCHEN AUTOS

Iris Bergmann, Westfälische Nachrichten, 26.07.2024

Es roch nach Motoröl, Gummireifen und Leder. Und auch nach ganz viel Nostalgie. Zu diesem aufregenden Gemisch kam noch ein Ohrenschmaus, der alles toppte: Das Duo Aliada konzertierte im Rahmen der Festivalreihe „Summerwinds“ an einem besonderen Ort im Stiftsdorf. Susanne Schulte von der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit (GWK) brachte es zur Begrüßung auf den Punkt: „99 Prozent von Ihnen wussten sicher nicht, dass es so etwas Schönes in Nottuln gibt.“ Das Schöne, das sie meinte, war das Oldtimermuseum, das sich im Industriegebiet befindet.

Gesucht werden musste das Oldtimer-Kleinod des Ehepaares Monika und Dieter Klopfer nicht wirklich, denn der Konzertbesucher musste sich am Donnerstagabend einfach nur den vielen Menschen anschließen, die zu dem großen grauen Hallen strömten. Die meisten hatten ihre Tickets parat, und die Stuhlreihen in der Halle zwischen den edlen Oldtimer-Karossen füllten sich schnell. Aber auch auf gut Glück waren noch einige Gäste gekommen, in der Hoffnung, dass sich doch noch ein Platz findet, wie Lea Jokisch, Kulturkoordinatorin der Gemeinde Nottuln, verriet. Am Ende waren alle Stühle besetzt.

Was die Zuhörerinnen und Zuhörer dann erlebten, war einfach erstklassig. Das Duo Aliada, bestehend aus Saxophonist Michal Knot und Akkordeonist Bogdan Laketic, bot das perfekte Programm für anspruchsvolle Musikliebhaber und -liebhaberinnen. Das Duo aus Wien füllte bereits Konzertsäle auf allen fünf Kontinenten. Ein Zusammenspiel von Saxophon und Akkordeon ist alles andere als alltäglich, vor allem, weil es dafür kaum Arrangements gibt. Das hat sich durch das fröhliche Duo geändert. Die beiden Künstler waren nicht bange, unter anderem Edvard Griegs „Lyrische Stücke“ oder die 16 Walzer, Opus 39, von Johannes Brahms auf ihr Zusammenspiel zuzuschneiden. Oder wie es Bogdan Laketic launig moderierte: „Wir glauben, dass fast alles auf Saxophon und Akkordeon geht.“ Und fügte schmunzelnd und schulterzuckend hinzu: „Mancher Komponist hätte vielleicht was dagegen gehabt.“

Das Publikum in Nottuln hatte überhaupt nichts dagegen und genoss die zeitgemäßen Bearbeitungen der klassischen und volkstürmlichen Stücke oder auch das Arrangement der „Three Moods“ des amerikanischen Jazz-Komponisten Aaron Copland. Kein Wunder, dass das Duo Aliada erst nach zwei Zugaben der Bachschen Goldberg-Variationen entlassen wurde.